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Im Dezember 2003 entstand der Forstbetrieb durch den Kauf der Hofstelle in der Kittendorfer Bauernreihe sowie von ca. 24 Hektar Wald in der Nähe von Ankershagen.
Schon 1998 hatte ich mit meiner späteren Ehefrau per Fahrrad und mit der Bahn Teile von Mecklenburg bereist. Dabei wurden Erinnerungen an meine Wochenendausflüge an die Ostseeküste wach, als ich 1993 das Praktische Jahr meines Medizinstudiums am ehemaligen Regierungskrankenhaus Berlin Buch verbrachte. Die Weite der Landschaft rief Assoziationen mit Urlaubstagen in Ostpreußen während meiner Kindheit und mit der einsamen Weite der Sierra Nevada in Kalifornien hervor, wo ich 1983 meinen amerikanischen Schulabschluss gemacht habe. Hier war alles ganz anders als im dicht besiedelten Ruhrgebiet, wo ich aufgewachsen bin.
Ich arbeitete im Jahr 2002 an der Übernahme der ehemaligen Plasmaselect AG durch die Miltenyi Biotec GmbH in Teterow mit und hielt mich damals oft als Leiter einer Arbeitsgruppe in Teterow auf. Ich war sehr beeindruckt von dem Land und von meinen neuen Mitarbeitern. Es entstand der Plan, eine Hofstelle zu renovieren und sich dort niederzulassen.
Der schlechte Zustand der Bausubstanz und das verwahrloste Grundstück waren eher eine Herausforderung als eine Abschreckung, zumal meine Gastfamilie in Kalifornien vor zwanzig Jahren eine Farm in ähnlich desolatem Zustand gekauft hatte und sie zehn Jahre später nicht mehr wieder zu erkennen war. Das musste auch in Deutschland möglich sein, wo doch das Potenzial von "Lage, Lage, Lage" hier so offensichtlich war.
Allerdings sahen die Banken das anders, wie ich feststellen musste, als ich sie um die Finanzierung des Kaufs bat. Die Bausubstanz wurde als hoffnungslos eingestuft - und Wald war zu dieser Zeit nicht kreditwürdig. Unsere einzige Chance war der Aufbau aus eigener Kraft und die Vergrößerung des Betriebes. Die umfassende Renovierung der Gebäude musste zunächst warten. Wichtiger war der Erwerb weiterer Flächen und die Anschaffung von Maschinen sowie die Wiederherstellung der Bewohnbarkeit.
Zwischen 2004 und 2008 wuchs die Betriebsfläche durch den Hinzukauf von Wald an verschiedenen Standorten in der Umgebung auf über 200 Hektar. Aus dem anfänglichen Mangel an Kapital entstand eine besondere Art der Bewirtschaftung: Ein ganz überwiegend forstwirtschaftlicher Betrieb ohne einheitlich historische Wurzeln mit der Tendenz, Kosten zu sparen, alte Maschinen in ganz Europa zu kaufen und zu renovieren, und möglichst viel aus eigener Kraft mit eigenen Mitarbeitern zu bewerkstelligen. Dabei war vor allem Improvisation gefragt.
Allerdings kam uns der Zufall zur Hilfe: Mein Freund Andrzej hatte mir in Westdeutschland bei der Renovierung meines ersten Hauses geholfen, und es stellte sich heraus, dass er in Polen viele Jahre im Wald gearbeitet hatte. Er war auf der Suche nach einer Aufgabe, die wieder mit Waldwirtschaft zu tun hatte. Also zog er kurzerhand nach Mecklenburg, und wir begannen mit der Rodung des Wildwuchses rund ums Haus und dem Abriss der ruinösen Stallungen. Wir reparierten einen alten MB Trac 800 in einem Hinterhof und verkauften so viel Brennholz in Meterstücken, dass wir uns die ersten einfachen Holzspalter kaufen konnten. Im Wald beseitigten wir Käferholzschäden und führten die ersten Wiederaufforstungen durch.
2006 stellten wir für die Bauernreihe mehrere Abflussgruben her, so dass man jetzt dort zum ersten Mal duschen konnte. Erst 2012 konnten wir diese Arbeiten vollständig beenden, indem wir eine biologische Kleinkläranlage mit einem Reetbeet und zusätzlichen Kammern erbauten.
2006 renaturierten wir auch den Teich und stellten die Form des Ufers wieder her. Der Teich war bei einer Ausschichtung zu einem Feuerlöschteich infolge der Beschädigung der Tonschicht und der Aufschüttung des ausgeschachteten Materials am Rand in einem sehr schlechten ökologischen Zustand. Eine Grube zwischen dem Teich mit seinem aufgeschütteten Steilufer und dem ehemaligen Ufer war vorher teilweise zum Ölwechsel benutzt worden. Die ursprüngliche Form des Teiches wurde jetzt wiederhergestellt. Erstaunlicherweise erholte sich der Teich, und der Wasserstand stieg wieder auf das ursprüngliche Niveau.
Mit den Jahren wuchs unser Maschinenpark weiter an, und es wurden professionelle Holzverarbeitungsmaschinen angeschafft. Sie wurden in einer neuen Maschinenhalle in der Bauernreihe untergebracht. Zu dieser Zeit wurde auch der ehemalige Konsum in Kittendorf als Büro- und Verkaufsstandort erworben. Die Wirtschaftskrise 2008 bis 2009 mit sehr niedrigen Holzpreisen überstanden wir durch den Direktverkauf von Kaminholz an unsere Kunden aus der Region - ermöglicht durch den erweiterten Maschinenpark.
2010 begannen endlich die Renovierungsarbeiten in der Bauernreihe am ehemaligen Bauernhaus. 2011 folgte der Beginn der Arbeiten am Ferienhaus. Gleichzeitig wurde der Maschinenpark kontinuierlich erweitert, und es wurden weiter kleinere land- und forstwirtschaftliche Flächen hinzu erworben. 2016 entstand dadurch in Podewall unser erster Eigenjagdbezirk, den wir bis 2020 auf über 150 Hektar erweitern konnten.
2013 wurde ein ehemaliger Stall in Dahlen in der Nähe Neubrandenburgs gekauft, den wir renovierten und der der aktuell als Lagerfläche und zur Produktion von Photovoltaikstrom dient. In diesem Jahr kauften wir auch das „Weiße Haus" in Dargun und begannen mit seinem Umbau. Das Haus soll durch die Ergänzung durch einen Aufzug und barrierearmen Umbau wieder zu altem Glanz kommen. 2018 kauften wir den denkmalgeschützten Forsthof in Altstrelitz und begannen mit mehreren Teilrenovierungen. 2019 kam das historische Forsthaus in Kittendorf dazu. Durch den Einbau von Holzheizungen mit Solarunterstützung in unsere Immobilien wollen neue Geschäftsfelder für uns erschließen. Auf unseren Gebäuden installierten wir im Verlauf seit 2013 insgesamt ca. 125 kWp an Photovoltaikleistung – genug, um den durchschnittlichen Jahresbedarf an elektrischem Strom von ca. 35 Haushalten zu decken.
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Elmar Burchardt